DUNKELBLAUER SCHLAF
© Ralf
Preusker, 2016
die scabies
unter der haut
kommt doch
nur von juckenden gedanken
von höhenflügen
ganz sicher nicht
ich höre den
rettungshubschrauber lärmen
und warte
darauf dass er sich verpisst
um den zu
retten der noch weiß wie man sich kratzt
wie man sich
durchkratzt
durch wände hemmung
und wahn
die garantie
läuft nach der geburt schon ab
ich bin nur
zu einem fähig
zu lieben ja
das kann ich
wirklich
wirkungsvoll oder losgelöst
mehr kann
ich nicht
mehr will
ich auch nicht können
hier bin ich
ehern stoisch und bereit für
alles was
kommen möge
wenn es denn
kommen will
auf einen
kleinen oder längeren besuch
- was man aus
jener manie macht ist mir egal
wie man mich
sieht wie man mich nimmt
ist mir egal
-
mir fehlt manchmal
nur
in eiskalten
nächten so kurz vor dem
traurigen
schlaf
dem bittren
ein gott
der mit mir
teilt was ich zu sagen habe
wenn ich
zwischen
wachsamkeit
und dämmer
ein wirklich
wirkender merkwürdiger mensch bin
wie sollte
ich verlassen
dich
verlassen
wenn ich
doch längst von allen guten geistern verlassen bin
wie sollte
ich dann
dies nur tun
die bilder
des anderen sind wichtiger
die
gestaltung des anderen ist heißer schöner sonniger
mein werk war
doch nur gepinsel
gegen die
langeweile
schritt um
schritt in die dämmerung
du bist
wichtiger
ich bin nur
die langwierige öde person
außerhalb der
schrift
meine
aufschriebe sind zu verschrotten
ich liebe
das werk der anderen doch viel mehr
auch wenn ich
nie maschine an der schreibmaschine war
die
depression
ist doch nur
ein bewusstes spüren
oder sogar ein
nicht spüren oder ein gar nichts spüren
sie fällt
auf oder nicht sie
ist doch nur
etwas zufälliges
ist doch nur
etwas anfälliges
ist doch nur
zeichen und skizze des selbst
ist doch nur
zeichnung und bezeichnung
und kaum
wert
erwähnt zu
werden
in einer
gleich gültigen welt
die kalender
sind mir egal
sind es doch
nur sammlungen datierter löcher die
mit sand
blut und lymphen zu füllen sind
und mit ein
wenig zucken gegen die vorschriften
gegen das
verhalten
gegen
verhalten sein
für die
natur eines langen kusses
auf einer
parkbank nachts im august
ich sehe
meinen erbärmlichen namen
ich sehe die
listen
trage mich
ein
jeden tag
sehe die
list
der stunden
bleibe noch wach
bleibe alt
grau und bleich
zucke
wehrhaft noch mit
warte auf dunkelblauen
schlaf.