Donnerstag, 29. Dezember 2016

staub



staub
© ralf preusker, 2016
 
ich 
ging wohl in mich 
was und wo immer das auch sein könnte
oder wie auch immer man das dumme insichstarren nennt
fand nichts
wie die regel schon sagt
außer
nen stapel alter platten 
irgendwas von jaques brel obenauf
nen paar alten aufgeqollenen büchern
irgendwas von benn und ner kleinen aster oder so obenauf
und 
nem alten portrait von mir das hier und dort
ein paar ungerechtfertigte knicke hat
aber so gab man es mir wohl mit auf den weg
in einer alten kiste aus mitleidsholz
seinerzeit fotografiert vom allerliebsten feind
 
ich watete dort durch den staub 
den meterhohen staub
der wohl geballt seele spielen würde wenn er dürfte
die unbewirtschaftete dürftige seele mimen würde
in alten turnhallen im herbstlich braunen grenzland
der staubsauger ist wohl eh schon lange im arsch
irgendeines propheten 
der mit nassen fingern in steckdosen herumpult 
ergebnislos ganz ohne schock ganz ohne impuls
 
ich sah mich dort blumen gießen irgendwo unter alten bäumen
die in jedem fall der fällung harrten
ich sah mich freundlich lächelnd meinen namen schreiben
mit weißer kreide auf schwarzglänzendes brikett
ich sah mich wie ich aufhörte mich zu nähren an den worten
die ich sagte und nie tatsächlich dorthin reisen sah
wo der staub still geballt ruht und
wo ein bisschen atem 
nichts und niemanden verstört. 
 
 

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