Sonntag, 20. November 2016

ersatzlos gestrichen



ERSATZLOS GESTRICHEN
© Ralf Preusker, 2016

1
lourdes
oder war es doch eine
unbekannte kleinstadt
wo
ich warte auf die madonna
wo
die wände so tief hängen
so knapp überm parkett
und ich durch die zeit kriechen
muss

ich verfluche zifferblätter zeiger
ich warte renne im kreis im quadrat
entgegen rosigen uhrwerken und
glühendern zeigern und lauwarmen
harmlosdeutern
gegen den sinn alleine zu sein
gegen die dunstige warterei
das einsame rauchen trinken
ja entgegen
dem verbessern meiner frühsten sätze
dem verwittern meiner alten gedichte

ich denke
erinnere
im morgengrau mein schlafwarmer engel
sehe ich wieder die erste spur zu dir
im abenddämmer mein frierender engel
führt die spur wieder zu dir
in all den kühlen all den heißen nächten
führt mein blick nur zu dir

ich denke
ich
kann nicht schlafen
will dich nur träumen sehen
von all den tagen an welchen
du da bist und ewig bleibst
ich
will dich nicht alpträumen sehen
von all den tagen an welchen
ich nicht da sein sollte

in all unseren sätzen
versteckt sich stets die
nächste unbekannte
wundersame berührung

es gibt aber auch nichts zu denken
so kurz vor der wiederkehr
denn
nichts ist heikel
nichts wird rosten
nichts wird vergehn
mit den winden der vernunft

2
die sinnlose zeit vor uns
sei ersatzlos gestrichen.

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